„Zugeknöpfte Geschichten im Feuer geboren“ von Irene Schleicher
Von 26. Juni bis 10. August




Angefangen hat alles mit einer Katze aus Ton. Einem einfachen Workshop bei einer Freundin. Nach einer Schaffenspause fand Irene Schleicher genauso den Start in ein neues Metier. War sie doch früher Malerin fest verankert – suchte sie im nächsten Lebensabschnitt neue künstlerische Inspiration. Und fand sie in Ton und Eisen aus der Vergangenheit.
Sieht man Irene Schleicher, trifft man auf eine zierliche Frau – im Gespräch lernt man jedoch schnell, dass sie ganz genau weiß, was sie will. Dass sie eine Macherin ist, merkt man allein an ihrem Domizil. Das Haus, dass sie mit ihrem Mann ausgebaut hat, war vorher nur eine bäuerliche Ruine. Nach einer nächtlichen Idee – weil das ursprüngliche Wohngebäude doch zu klein schien – wurde der Stall kurzerhand zu einer wundervollen Küche. Allein das zeigt: Irene Schleicher ist Künstlerin durch und durch. Nicht rastlos, sondern immer auf ihrem eigenen Weg, ganz zielstrebig.
War das Hausprojekt abgeschlossen, beschloss Irene ein neues Projekt – damit ihr „nicht langweilig wird“. Deshalb begann das Paar eine Kapelle zu entwerfen, die mittlerweile für alle zugänglich ist.
Nach den kräftezehrenden Bauarbeiten lag Irenes künstlerische Schöpfung erst einmal brach. Die Malerei nur noch eine Erinnerung. Doch dabei sollte es nicht bleiben, die Kreativität sucht sich immer einen Weg. Und so wechselte sie von Papier und Leinwand zum Ton. Dabei nutzt sie geschnittene Tonplatten, eine Technik in nur drei Tagen erlernt von einer Freundin. Genauso, wie das Schnittmuster einer Bluse werden ledertrockenen Tonscheiben geschnitten und geformt, bevor sie wie bei einer Schneiderin zusammengefügt werden.
Einzigartig macht Schleicher ihre Kunstwerke durch die Kombination mit Eisenelementen, die sie unter anderem auf ihrem Grundstück findet. Diese sind sogar der eigentliche Ausgangspunkt und geben letztlich schon am Anfang die Form vor. Das Eisen liegt ihr „stolz im Blut“, wie sie sagt. Das Metall verwendet sie nämlich aus Hochachtung für die Oberpfalz, die sehr Erzreich ist und als Waffenschmiede des Reiches benannt wurde. Alle ihre Vorfahren hatten bereits mit Eisen zu tun, sei es als Wagner, als Schäffler oder Metaller.
Mit ihrer Arbeit verhilft sie liegengebliebenen Dinge zu neuem Leben, eine Rückbesinnung auf das Alte, das neuen Sinn erhält. Damit will sie letzteres vor dem Vergessen bewahren. Alte verrostete Eisenelemente, liegengebliebene Zivilisationsreste, ungenutzte bäuerliche Gerätschaften, für die es keine Verwendung mehr gibt, geschmiedet im Feuer, erhalten in den Skulpturen neues Leben.
Mittlerweile ist ihr Atelier im Dachgeschoss des Anwesens voller Arbeitsmaterialien, Eisenteilen und fertigen Kunstwerken. Im Gegensatz zu den vielen fertigen Kunstwerken und Büsten ist Schleicher noch lange nicht fertig.
„Man muss seine Träume verfolgen“, sagt sie ganz selbstverständlich.